Vereinbarte Eckpunkte für die Krankenhausreform lösen die Kernprobleme im Krankenhauswesen nicht

Pressemitteilung vom Bündnis Klinikrettung

Vereinbarte Eckpunkte für die Krankenhausreform lösen die Kernprobleme im Krankenhauswesen nicht
Das Bündnis Klinikrettung fordert einen Neustart bei der Erarbeitung der Krankenhausreform

Das Bündnis Klinikrettung kritisiert die heutige Einigung zwischen Bund und Ländern auf Eckpunkte für die geplante Krankenhausreform.

Laura Valentukeviciute, Bündnis Klinikrettung:

„Die Eckpunkte, auf die sich die MinisterInnen heute geeinigt haben, lösen kein einziges der grundlegenden Probleme der Krankenhäuser – Unterfinanzierung, Personalmangel, Klinikschließungen. Sie werden die Notlage der Krankenhausversorgung zum Teil sogar verschärfen. Mit den vorgesehenen anteiligen Vorhaltepauschalen und der Beibehaltung der DRG-Fallpauschalen werden Ökonomisierung und Kommerzialisierung im Krankenhaussektor nicht überwunden, sondern zementiert. Die geplanten Leistungsgruppen werden zu massiven Schließungen führen. Die Konzentration von Personal wird zur Folge haben, dass viele Beschäftigte den Beruf aufgeben werden.“

Valentukeviciute weiter:

„Statt Verschlimmbesserungen brauchen wir die Selbstkostendeckung der Krankenhäuser und die Kommunalisierung aller Krankenhäuser, um den Renditeabfluss zu stoppen – beides ist kein Thema bei den aktuellen Reformvorschlägen. Deswegen fordern wir den Stopp der Verhandlungen und einen Neustart unter Einbeziehung der Betroffenen.“

Klaus Emmerich, Klinikvorstand i. R.:

„Die große Chance, mehr Personal für die PatientInnenbehandlung bereitzustellen, wurde vertan. Stattdessen wird weiter der Mangel verwaltet und verschärft. Wenn die Krankenhausfinanzierung wieder auf Selbstkostendeckung umgestellt würde, könnten 15 Prozent der Arbeit, die jetzt für die Verwaltung der Fallpauschalen verschwendet wird, der Behandlung und Pflege von PatientInnen zugutekommen. Das macht 122.000 klinische Vollzeitkräfte bzw. 158.900 Beschäftigte aus.“

Hintergrund
Der Umstieg auf die Selbstkostendeckung würde Folgendes bewirken:
1. Sowohl kleine als auch große Krankenhäuser würden exakt die Mittel erhalten, die sie für ihren Klinikbetrieb brauchen.
2. Es würde ohne Mehrkosten zusätzliche Arbeitszeit von 122.000 Vollzeitkräften für die Behandlung von Patienten entstehen, weil ein großer Teil unproduktiver Dokumentation, die jetzt für die Fallpauschalen-Verwaltung verschwendet wird, wegfallen würde. Es gäbe genügend Personal und damit bessere Qualität.
3. Die Klinikschließungen in Folge der Finanzierungsprobleme wären gestoppt.
4. Die Menschen in den ländlichen Regionen würden ein Allgemeinkrankenhaus binnen 30 Fahrzeitminuten erreichen.

Unser Finanzierungskonzept für die Selbstkostendeckung (darin enthalten ist auch die Berechnung zu 143.000 Beschäftigten im Jahr 2020 bzw. 122.000 Vollzeitkräften im Jahr 2021, aktualisierte Tabelle unter: https://www.gemeingut.org/beschaeftigtenzahlen_dgr-kodierung/)
https://www.gemeingut.org/buendnis-klinikrettung-veroeffentlicht-studie-zur-selbstkostendeckung-als-alternative- zu-fallpauschalen/

Unser Strukturkonzept:
https://www.gemeingut.org/buendnis-klinikrettung-stellt-vorschlag-fuer-eine-bedarfsgerechte-krankenhausstruktur-vor/
Unsere Kritik an der geplanten Krankenhausreform:
https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2022/12/2_Beurteilung_BKR_Krankenhausreform_2022-12.pdf

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