Wir nehmen teil an der „Reichtumskonferenz“der Evangelischen Kirche in der Berliner Heilig Kreuz Kirche. Hier geht es um die Übernahme von Verantwortung durch die Reichen für die Gemeinschaft. Begrüßung durch Pfarrer Peter Stock, Andacht von Bischof Dr. Markus Dröge, der zu dem Thema „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr…“.
Der Verteilungsforscher Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wies darauf hin, dass 10 Prozent der Bevölkerung 60 Prozent des Netto-Geld- und Sachvermögens auf sich vereinigten. Demgegenüber verfügten die unteren 70 Prozent nur über einen Vermögensanteil von 9 Prozent. Sein gesamter Vortrag ist hier zu finden.
Wir haben u. a. an dem Workshop „Steuern und Gerechtigkeit – Mehr als eine Neiddebatte?“ teilgenommen.
Nicola Liebert, Wirtschaftsjournalistin der taz und vom taxjustice-network, stellt die Probleme der Steuerungerechtigkeit in Deutschland dar: Verbrauchs- und Lohnsteuern steigen und Gewinn- und Vermögenssteuern sinken seit vielen Jahren kontinuierlich. Dadurch kommt es zu einer Ungleichverteilung der Steuerlasten über die Bevölkerungsschichten und zu einer effektiven Steuersenkungsquote bei den hohen Einkommen.
Die VerteilungsUNgerechtigkeit spiegelt sich nicht nur in der Vermögensverteilung (die oberen 10% besitzen 66,6%, die oberen 0,1% 22,5% und die unteren 50% nur 1,4% des Gesamtvermögens!), sondern auch in der Entwicklung der Einkommen: bei den oberen 10% hat das Einkomnen in den letzten 10 Jahren um 16,6% zugenommen, während sie bei den unteren 10% um 9,6% gesunken sind.
Ursachen hierfür waren in erster Linie Steuerreformen (Senkung des Spitzensteuersatzes auf 42% und der Körperschafts- und Gewerbesteuern auf 29,4%). Deswegen ist der Apell: Neue, gerechtere Steuergesetzgebung, Steuerwettbewerb EU-weit als auch bundesweit stoppen, Steueroasen trockenlegen und eine Initiative für eine Vermögensabgabe.
Den Beitrag in der Abendschau vom Samstag gibt es hier zu sehen.