Pressemitteilung des Bündnis Klinikrettung
Deswegen weist das Bündnis Klinikrettung die Vorschläge der Stiftung Münch zurück.
Keines der Konstrukte der Münch-Stiftung ist geeignet, ein Krankenhaus zu ersetzen. Aktuelle Beispiele von MVZ zeigen deren Unzulänglichkeit. Das neue Papier tischt wiederum nur neue Gründe für Klinikschließungen und ungeeignete Alternativkonzepte auf, ohne dass das eigentliche Problem benannt wird: die systematische Unterfinanzierung von dringend benötigten Häusern der Grundversorgung durch das System der Fallpauschalen. Deswegen fordern wir die Abschaffung des Fallpauschalensystems zugunsten einer Finanzierung durch Selbstkostendeckung. Wir gehen davon aus, dass privatwirtschaftliche Renditeinteressen hinter den neuen Umstrukturierungsvorschlägen stecken.
Der Gründer und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Münch-Stiftung, Eugen Münch, war von 2005 bis 2020 Vorsitzender des Aufsichtsrats der privaten Rhön-Kliniken. Aktuell ist er Mitglied des Lenkungsausschusses des Unternehmens. Durchgeführt wurde die aktuelle Studie von der Beraterfirma hcb, deren Geschäftsführer Boris Augurzky auch Vorstandsvorsitzender der Münch-Stiftung ist. Gleichzeitig sitzt Boris Augurzky in der von Karl Lauterbach eingesetzten Regierungskommission für eine Krankenhausreform.
Das Bündnis Klinikrettung kritisiert die intransparente Vermengung privater und öffentlicher Interessen durch Boris Augurzkys Doppelrolle als vermeintlich unvoreingenommener Wissenschaftler in der Regierungskommission und privater Berater im Auftrag einer konzernnahen Stiftung.
Laura Valentukeviciute, Sprecherin vom Bündnis Klinikrettung:
Die vielen Hüte des Boris Augurzky können uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass er spätestens seit 2008 vehement das gleiche Programm empfiehlt: flächendeckende Krankenhausschließungen. Das geschieht auch jetzt im neuen „Leitfaden“, dort verharmlosend als „Umwandlung“ benannt. Besonders dreist ist auch die Forderung in dem Papier schnell Fakten zu schaffen und keine Zeit mit den Fragen der Finanzierung und der Planung der ambulanten Anlaufstellen zu verschwenden. Die Regierung soll einen Blankoscheck für private Betreiber ausstellen, und zwar ruckzuck.
Das Bündnis Klinikrettung hat einen Vorschlag für die Selbstkostendeckung ausgearbeitet und ihn dem Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach geschickt: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2022/09/220720_Buendnis-Klinikrettung_Krankenhaus-Rettungsreform_Finanzierungsvorschlaege_Brief-Lauterbach-2.pdf