Gemeingut-Infobrief | SEZ: Kann der Berliner Senat mehr als zerstören?

Liebe Freundinnen und Freunde der Daseinsvorsorge,

kurz vor Jahresende möchten wir euch noch einmal über aktuelle Entwicklungen rund um das SEZ informieren.

Veranstaltung zum SEZ im Roten Salon

Am 12. Januar 2025 werden wir im Roten Salon in der Volksbühne die Zukunft des SEZ diskutieren – künstlerische Interventionen inklusive! Titel: „Die Plattmacher: Palast der Republik, Jahn-Stadion und jetzt das SEZ? Jahn-Stadion und jetzt das SEZ? Eine Intervention.“ Zugesagt haben Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer, Niloufar Tajeri, Architekturtheoretikerin und Aktivistin, sowie Dr. Daniel Fuhrhop, Wohnwendeökonom. Für den musikalischen Rahmen konnten wir die Violinistin Susanne Zapf gewinnen. Karten gibt es unter https://ticket.volksbuehne-berlin.de/eventim.webshop/webticket/shop?event=22323. Ein Ticket kostet 8 Euro. Davon werden Einlass, Tontechnik und Beleuchtung sowie die Heizkosten bezahlt.

Sonderzeitung zum SEZ

Wenn alles klappt, ist unser Weihnachtsgeschenk dieses Jahr die Sonderzeitung zum SEZ! Am 23. Dezember erwarten wir die Lieferung der gedruckten Ausgabe. Danke noch einmal an alle, die dafür gespendet haben! Wer 5, 10 oder mehr Exemplare zum Verteilen bekommen möchte, melde sich bitte unter info@gemeingut.org. Wir planen, zwischen den Jahren einen Abholtermin einzurichten, gegebenenfalls auch zwei. Allen, die außerhalb Berlins wohnen, und sich auch am Verteilen der Zeitung beteiligen möchten, schicken wir selbstverständlich gern die gewünschte Zeitungsmenge zu. Anfang Januar erscheint dann die Sonderzeitung in der taz (3. Januar, Berlin und neue Bundesländer) und im nd.DieWoche (4./5. Januar) – und bringt hoffentlich etwas Bewegung in die Politik.

Denkmalschutz

Der Erhalt des SEZ ist auch wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung geboten. Damit erfüllt das SEZ die Anforderungen des Berliner Denkmalschutzgesetzes gleich mehrfach. Dennoch weigert sich Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut beharrlich, den Denkmalwert des SEZ auch nur prüfen zu lassen. Bei Westbauten ist er da weniger zimperlich. Beim SEZ im Osten Berlins verweist er auf eine Untersuchung von 2013: Damals lehnte man aufgrund des „Überlieferungszustandes“ eine Eintragung in die Denkmalliste ab. Diese Begründung ist heute nicht mehr haltbar. Das SEZ ist hervorragend erhalten, Einbauten in Leichtbau können ohne Schaden entfernt werden. Gerade hat der Verband für Kunstgeschichte das SEZ in seine Rote Liste aufgenommen. Wir finden: Dr. Rauhut kann nicht nach Gutsherrenart entscheiden, er ist den Bürger:innen verpflichtet (und wird auch von uns bezahlt). Daher haben wir eine Petition gestartet, die Rechenschaft von ihm einfordert: www.gemeingut.org/SEZ-schuetzen. Wir freuen uns über viele unterstützende Unterschriften!

Frohe Feiertage wünschen

Jorinde Schulz | Carl Waßmuth | Katrin Kusche

für das Team von Gemeingut

PS: Wir haben auch Bausenator Christian Gaebler und  Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut zur Diskussion am 12. Januar eingeladen. Herr Dr. Rauhut hat abgesagt („… kann ich Ihnen nicht in Aussicht stellen, dass das SEZ in die Denkmalliste aufgenommen wird […] Eine Teilnahme an der von Ihnen geplanten Veranstaltung möchte ich daher absagen.“) Herr Gaebler hat bisher nicht geantwortet.

PPS: Der Deutsche Verband für Kunstgeschichte möchte mit seiner Roten Liste auf Gefährdungen von bedrohten Denkmälern aufmerksam machen. In Beispielen zeigen sie, dass (und wie) zugunsten des jeweiligen Denkmals entschieden werden könnte. Die Begründung zum SEZ ist lesenswert: https://kunstgeschichte.org/verband/rote-liste/sport-und-erholungszentrum-sez-berlin/. Danke an Susanne Lorenz, die dafür maßgeblich aktiv war!

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Bild oben: Ausschnitt Cover der von Gemeingut in BürgerInnenhand herausgegebenen Zeitung zum SEZ; Foto Bundesarchiv/Peter Zimmermann, 1981

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