Ende: am 09. 10. 2014 um 21:00 Uhr
Wie die Steuerungstechnologien dazu beitragen, die öffentliche Schule in den Ruin zu treiben.
12 Jahre Steuerungskultur – 12 Jahre Fehlsteuerung: Die Versprechen einer unternehmenstechnologischen Schulqualitätsentwicklung von oben herab haben sich aus Sicht engagierter Praktiker nirgendwo eingelöst. Outputfixierung, das Ignorieren komplexer Wirklichkeiten und von Ursachenzusammenhängen haben die öffentliche Schule in den letzten 12 Jahren personell ausgezehrt. Die Allianz von Schulverwaltungen, Bertelsmannstiftung, ISQ und IQB haben daran mitgewirkt Bildung und Pädagogik durch Betriebswirtschaft zu
ersetzen.
Kennzeichen dieser Steuerungstechniker ist die Selbstabschottung gegenüber pädagogischer Praxis und sozialer Wirklichkeiten. Der damit produzierte Scherbenhaufen offenbart sich in Berlin in diesem Schuljahr in beeindruckender Weise. Hier nur einige Beispiele:
• Abbau von notwendigem Personal an allen Schulformen, besonders an Brennpunktschulen, dies bringt die Schulen an den Rand ihrer Funktionsfähigkeit.
• Arbeitszeitverlängerung für alle Lehrerinnen
• Zukünftig unausgebildete oder nicht passend ausgebildete Lehrkräfte
• Abbau von notwendigen GrundschulehrerInnenstudienplätzen
• Soziale Entmischung an Schulen durch Rankingstrukturen
• Marode Schulbauten
• Fehlender Lebensraum an Ganztagsgrundschulen für Kinder
Die Liste ließe sich noch unendlich verlängern.
Folgende Fragen bewegen uns dabei:
• Wie es dem System einer unpersönlichen Steuerungstechnologie aus dem Elfenbeinturm von Verwaltungen heraus gelingt, Deutungshoheit über Schulwirklichkeiten zu gewinnen.
• Wie die Allianz aus ISQ, IQB und Bildungsverwaltungen funktioniert und die Solidarität in der Gesellschaft, in Kollegien und in der Gewerkschaft ausgehebelt wird.
• Wie Kollegien mit sinnlosen Aufgabenaufblähungen drangsaliert und in den Burnout getrieben werden.
• Wie der Lehrerberuf und die pädagogische Praxis entwertet werden.
• Wie Pädagogik und Bildung in ihren originären Qualitäten und Begriffen aus dem öffentlichen Bildungsdiskurs zum Verschwinden gebracht werden.
• Wie alle von diesem System Profitierenden erfolgreich abtauchen und nirgends Verantwortliche für die Plünderung des Schulsystems auszumachen sind.
Dies sind Fragen, die wir in der Veranstaltung „Schulschiff auf Schlingerkurs“ am 9. 10. 2014, 18.00 – 21 Uhr im DGB Haus , Leuschnersaal ( Keithstraße1–3, 10787) mit Prof. Dr. Rainer Dollase bewegen wollen.
Hauptfrage: Wie kommen wir als Praktiker durch die Bewegung einer Schule von unten wieder ans
Ruder ?
Gemeinsame Veranstalter sind: Die Fachgruppe Grundschulen, die Fachgruppe Sonderschulen, die GEW Tempelhof -Schöneberg, Kreuzberger Bildungsforum.
DGB Haus, Leuschnersaal
Keithstraße 1–3
10787 Berlin