Hintergrund: Indische Agrokonzerne sind führend beim Zugriff auf brachliegende Flächen in Äthiopien. Millionen Hektar im Visier für exportorientierte Produktion. Fragwürdige Schützenhilfe von Politik und Diplomatie
Von Thomas BergerAls Indiens Premierminister Manmohan Singh Ende Mai zu einem Staatsbesuch nach Addis Abeba reiste, hätte er sich kein wärmeres Willkommen wünschen können. Nicht nur weilte mit ihm erstmals überhaupt ein indischer Regierungschef in der äthiopischen Hauptstadt, was die Gastgeber bereits als besondere Aufwertung in der Wahrnehmung dieser künftigen globalen Großmacht empfinden mochten. Manmohans Amtskollege Meles Zenawi ließ auch keine Gelegenheit aus, das in den letzten Jahren massiv gesteigerte ökonomische Interesse der Inder an seinem Land zu würdigen und auf einen weiteren Ausbau der Beziehungen zu drängen.