So steht in der Zeitung, warum das SEZ nicht abgerissen werden darf

Liebe Freundinnen und Freunde des SEZ,

die Ära der Besetzung des Gemeinguts SEZ durch einen Privatmann ist zu Ende: Das Land Berlin, vertreten durch die landeseigene Immobiliengesellschaft BIM GmbH, hat sich am 1. Oktober Zugang zum Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) verschafft und alle Schlösser ausgewechselt. Zehn Jahre lang haben wir dafür gekämpft, dass das Land Berlin und vor allem die Berlinerinnen und Berliner das SEZ zurückbekommen. Doch Bausenator Christian Gaebler bekräftigte noch am selben Tag per Pressekonferenz: Er wolle das SEZ weghaben. Für ein Schwimmbad sehe er keinen Bedarf.

Nur einige Kilometer weiter rollten am 7. Oktober die Bagger an: am Berliner Jahnstadion. Auch hier: DDR-Architektur wird für wertlos befunden. Diese demokratiefeindliche Zerstörungswut lassen wir uns nicht weiter bieten. In einer vierseitigen Zeitung, die der taz und der Wochenendausgabe vom neuen deutschland beigelegt werden soll, wollen wir die Argumente der Gegenseite entkräften. Zum Beispiel dieses: Das SEZ soll Wohnungen weichen. Gleichzeitig wirbt der Senat in westdeutschen Städten auf Großplakaten für Zuzug nach Berlin. Oder das: Statt des SEZ bräuchten wir dort eine Schule. Aber nur wenige hundert Meter entfernt wurde gerade eine Schule eröffnet – die in wenigen Jahren wieder abgerissen werden soll, sie gilt als temporär.

Wir finden, diese Widersprüche müssen öffentlich bekannt werden. Unterstützen Sie unsere Zeitungsbeilage mit Ihrer Spende! Mit Ihrer Hilfe können wir zum SEZ aufklären und den Abriss vielleicht noch verhindern!

Im Moment ist zum Glück viel Bewegung in und um das SEZ. Erste Zwischennutzungen wurden zugelassen, weitere sollen folgen. Der nächste Termin dazu ist der 24. Oktober („Soft Opening“ durch den neu gegründeten SEZ-Club). Man sieht: Das SEZ ist nicht marode, sondern aus dem Stand heraus vielseitig nutzbar. Wir fordern, dass öffentliche Zwischennutzungen vor Kommerz kommen. Volksentscheide und Kiez-Initiativen könnten sich dort treffen und auch größere Veranstaltungen organisieren, Kreative dort Kulturangebote für alle schaffen. Vor allem aber soll es im SEZ wieder ein breites Sportangebot geben: Badminton, Tischtennis, Volleyball und viele andere Sportarten. Wir haben bei der BIM angefragt, welche Bedingungen für die Nutzung gelten. Die Antwort steht noch aus. Wir finden: Das SEZ sollte für alle zugänglich sein – vor der Sanierung im Zuge von Zwischennutzungen und nach der Sanierung im Wellenbad, auf den Eisbahnen und allem anderen, was dort möglich war und wieder möglich werden kann – mit Ihrer Hilfe!

Mit optimistischen Grüßen

Jorinde Schulz und Carl Waßmuth
für das Team von Gemeingut

PS: Wir werden eine größere Zahl von Zeitungsexemplaren zusätzlich zum Verteilen drucken lassen. Sie können jetzt schon 10, 25 oder auch 50 Stück und mehr bestellen. Die Lieferung ist kostenlos, aber wir freuen uns über Spenden. Schreiben Sie dazu an: info@gemeingut.org
PPS: Nachdem Berlin über die BIM wieder Zugang zum SEZ hat, kann auch Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut wieder das Gebäude betreten. Wir finden, das sollte er bald tun – und dann veranlassen, dass das Denkmalamt erneut prüft, ob das SEZ ein erhaltenswertes Denkmal ist. Wir haben ihm dazu geschrieben. Vielleicht steht seine Antwort demnächst in unserer Zeitungsbeilage!

Presseschau

Gemeingut arbeitet fast vollständig spendenfinanziert. 80 Prozent unserer Einnahmen verdanken wir Spenden und regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen, die meisten davon unter 50 Euro. Die restlichen 20 Prozent unserer Finanzierung stammen aus Förderungen, zum Beispiel von gemeinnützigen Stiftungen. So können wir politisch unabhängig agieren. Um unsere Arbeit langfristig finanzieren zu können, sind wir auf regelmäßige Spenden und Fördermitgliedschaften angewiesen.

Gemeingüter demokratisieren statt privatisieren! Wir setzen uns für die Gemeingüter ein. Unsere Daseinsvorsorge verfällt zunehmend – wir wollen, dass sie gestärkt und wiederaufgebaut wird. Deswegen engagieren wir uns in verschiedenen Kampagnen und Bündnissen gegen die Privatisierung und für die Demokratisierung öffentlicher Infrastrukturen und Einrichtungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert