Gemeingut-Aktionsbrief: Den Abriss verhindern – wir brauchen das SEZ!

Liebe Freundinnen und Freunde des SEZ,

am kommenden Sonntag, dem 1. September,  wollen wir öffentlichkeitswirksam zeigen, dass ein unwiederbringlicher Verlust droht. Das Bündnis aus SEZ für alle, Achitects for Future, Kiosk of Solidarity und Gemeingut ruft zu einer Demo-Parade auf. Ab 15 Uhr treffen wir uns vor dem Haupteingang an der Landsberger Allee/Ecke Danziger Straße, danach wollen wir das SEZ umrunden. Karl-Heinz Wendorff steuert als Hommage auf das SEZ eine kleine Neuauflage von „Medizin nach Noten“ bei. Wendorff war Moderator dieser musikalisch untermalten Gymnastik-Sendung, die von 1961 bis 1994 täglich im Fernsehen ausgestrahlte wurde, seit 1985 viele Male direkt aus dem SEZ übertragen. Aus Köln reist Uwe Schierhorn an, Sohn des SEZ-Gebäudetechnikers Werner Schierhorn und selbst Gebäudetechniker, um uns zu erläutern, wie die energiesparende Technik im SEZ die Abwärme der Eisbahn zum Heizen des Schwimmbads nutzt.

Lautstarker und kreativer Protest ist dringend nötig, denn Senat und Verwaltung möchten den SEZ-Abriss ohne jede Diskussion durchziehen. Gegenüber Bürgerinnen und Bürgern stellen sie sich taub, stumm und blind. Bausenator Christian Gaebler hat noch nicht einmal den Eingang der ersten 10.000 Unterschriften gegen den Abriss des SEZ bestätigt! Die Verwaltung von Finanzsenator Stefan Evers behauptet, der Bebauungsplan würde den Rückbau erforderlich machen. Wir haben die Behörde zweimal darauf hingewiesen, dass im Bebauungsplan wörtlich steht, dass der vorhandene bauliche Bestand – das SEZ – Bestandsschutz genießt und in diesem Rahmen genutzt werden kann. Auch Evers hat nicht geantwortet. Das Landesdenkmalamt hat zahlreiche Briefe bekommen, in denen es gefragt wird, warum das SEZ noch nicht unter Denkmalschutz steht. Die stereotype Antwort lautet, man habe das 2013 geprüft und sich dagegen entschieden. Argumente, Aufnahme neuer Fakten, erneute Prüfung? Fehlanzeige!

Wir denken, es geht einerseits um den Erhalt einer wichtigen sozialen Infrastruktur – in ganz Friedrichshain gibt es kein einziges Schwimmbad mehr. Aber es geht gleichzeitig um deutlich mehr. Lassen wir uns weiter von einer ignoranten und fremdinteressengeleiteten Regierung aufoktroyieren, was mit unserer Daseinsvorsorge passieren soll? Wie unser Steuergeld verwendet wird? Das SEZ ist ein neuerliches Beispiel für den rücksichtslosen Umgang des Westens mit dem Osten. Diese Friss-oder-stirb-Politik zeigt immer hässlichere Seiten und hat sich längst von einem West-Ost-Umgang zu einem Oben-Unten-Demokratiedefizit ausgeweitet, mit Privatisierungen an vielen Orten in Deutschland. Lasst uns gemeinsam deutlich machen: nicht mit uns!

Das könnt ihr tun:

• Kommt Sonntagnachmittag zum SEZ!
• Unterschreibt und verbreitet unsere Petition
.
• Bestellt unseren Flyer per E-Mail unter info@gemeingut.org und verteilt ihn.

Herzlich grüßen

Carl Waßmuth und Katrin Kusche
für das Team von Gemeingut in BürgerInnenhand

PS: Viele Menschen engagieren sich für das SEZ: Eine Aktive hat zehn Gardinen zusammengenäht, damit wir für das Protestfoto einen schöner Hintergrund haben. Ein anderer hat für die Parade aus eigener Tasche einen Generator gekauft, damit uns mobil Strom zur Verfügung steht. Diesen persönlichen Einsatz zu sehen, macht uns Mut!

3 comments

  1. Ich unterstütze den Protest!
    Das SEZ muss saniert werden!
    Abriss wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht des rationalen Begehrens von Bürgern dieser Stadt, keinesfalls nur der Bürger Friedrichshains!
    Und: ein Abriss wäre eine weitere Entscheidung, großartige Architektur der Ostmoderne zu vernichten.

  2. Ich unterstütze den Protest – Berlin braucht dieses Kleinod! Eine Gesellschaft, die nur noch Gutverdienenden Ausflüge in entfernte Bäder bietet, verliert die Gesamtheit der Bevölkerung aus dem Auge. Kinder und Jugendliche brauchen körperliche Betätigung neben dem ohnehin oft ausfallenden oder ohne ausreichendes Wissen angebotenen Schulsport. Das fördert solidarisches Miteinander, stärkt den Teamgeist, schafft Selbstbewusstsein und menschlichen Umgang.
    Anne-Liselotte Düren

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