Krankenhaus in Eckernförde erhalten: Bürgerbegehren am 6. November 2022

In Schleswig-Holsteins größtem Kreis droht der Verlust der wohnortnahen stationären Grund- und Regelversorgung, inklusive Zentraler Notaufnahme und Geburtshilfe. Die Initiative „JA! im Land“ erwirkte einen kreisweiten Bürgerentscheid zur Verhinderung dieser politischen Fehlentscheidung. Von Henning Brien und Olaf Carstensen

Mit der Abstimmung am 14. Februar entschied sich die politische Mehrheit des Kreistags für die Umstrukturierung der Krankenhausversorgung des Kreises Rendsburg-Eckernförde.
Damit besiegelte sie die seit Jahren vorbereitete finale Demontage des Standorts Eckernförde, der neben der Geburtshilfe und Gynäkologie auch sämtliche chirurgische Abteilungen, die Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme verlieren soll. Stattdessen ist geplant, die in Rendsburg seit Jahrzehnten etablierte Psychiatrie nach Eckernförde zu verlegen und diesen Standort zu einem rein internistisch-geriatrisch-psychiatrischen Krankenhaus umzubauen.

Begründet wird die Entscheidung mit finanziellen und personalpolitischen Entwicklungen sowie perspektivischen Fragen der Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung. Mehrere, zum Teil widersprüchliche, die Wirtschaftlichkeit betreffende Gutachten waren zuvor in Auftrag gegeben worden, um dem Wunsch von Politik und Geschäftsführung Nachdruck zu verleihen. Die mediale Ausgestaltung des tragischen Todes eines Neugeborenen und ein weiteres Auftragsgutachten führten zur vorzeitigen Schließung der Geburtsstation Anfang 2022.

In der Bevölkerung regte sich jedoch schon 2021 massiver Widerstand gegen den Verlust von Krankenhausabteilungen und Arbeitsplätzen. Der Unmut über die Schließungspläne äußerte sich deutlich in Demonstrationen und Kundgebungen mit über 3.000 Bürgerinnen und Bürgern, einer Unterschriftenaktion mit über 15.000 Namen und einem einstimmigen Beschluss der Eckernförder Ratsversammlung zum Erhalt der wohnortnahen Krankenhausversorgung.

Das Anfang Juni 2022 abgeschlossene, erfolgreiche Bürgerbegehren zum Erhalt der Grund- und Regelversorgung, Gynäkologie und Geburtshilfe in Eckernförde und dem Verbleib der Psychiatrie in Rendsburg mündet nun in einen vom Landesinnen ministerium zugelassenen Bürgerentscheid am 6. November, der im gesamten Kreisgebiet die Bürgerinnen und Bürger auffordert, sich in Solidarität für ihre bestmögliche Gesundheitsvorsorge einzusetzen.

Sollte die Zentrale Notaufnahme in Eckernförde geschlossen werden, steht dort eine direkte, überdisziplinäre Rund-um-die-Uhr-Versorgung an sieben Tagen in der Woche nicht mehr zur Verfügung. Das betrifft nicht nur die 21.600 Einwohner der Stadt, sondern auch die Bewohner des Umlands und die zahlreichen Gäste der touristischen Hochburg.

Entbindende aus dem Gebiet Schwansen müssten dann Fahrzeiten von eineinhalb Stunden für Fahrten nach Rendsburg, Kiel oder Schleswig in Kauf nehmen.
Arbeitsverdichtung für Mitarbeitende und stundenlange Wartezeiten für Kranke und Verletze am Standort Rendsburg wären unvermeidlich, sollte sich der bisherige politische Wille durchsetzen. Das Bürgerbegehren „JA! im Land: Rette unser Krankenhaus“ bündelt alle Kräfte, die dieser Fehlentwichklung entgegentreten.

Weg ist weg! Die geplante Amputation des Standorts Eckernförde wäre eine nicht rückgängig zu machende Katastrophe für die Region. Die vom Bürgerbegehren geforderte Weiterentwicklung des Status quo mit der Verknüpfung von ambulanter und stationärer Versorgung und einer Rotation auf den ärztlichen Weiterbildungsstellen könnte den Standort Eckernförde stärken und langfristig rentabel machen. Mehr Informationen unter: info@buergerentscheid-imland.de
https://www.buergerentscheid-imland.de

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