Berlin jetzt Blue Community – ein besonderer Weltwassertag
Pressemitteilung Berliner Wassertisch
Berlin ist heute durch Beschluss des Abgeordnetenhauses pünktlich zum Weltwassertag 2018 eine „Blue Community“ geworden.
Das Land Berlin verpflichtet sich damit, das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung in der Stadt real umzusetzen, also flächendeckend in der Öffentlichkeit Trinkwasserbrunnen und Toiletten kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Zusätzliche Grundsätze sind der Erhalt der Wasserversorgung als öffentliches Gut, der Schutz der Berliner Flüsse, Kanäle und Seen, die Pflege von internationalen Partnerschaften und die Förderung von Leitungswasser gegenüber Flaschenwasser.
Gerade der letzte Punkt bietet sich unter anderem für Projekte in Schulen und Universitäten an, weshalb der Senat in seinem Beschluss bereits die Bildungsarbeit im Bereich Wasser besonders hervorhebt. Das reicht von der Aufklärung über die Qualität unseres Leitungswassers gegenüber vielen qualitativ weniger geprüften Flaschenwassern über die Vermeidung von Plastikmüll bis zur Aufklärung über den Wasserfußabdruck, vor allem im Hinblick auf das Wasser in vielen Lebensmitteln und Waren, die wir aus den Ländern des Südens importieren.
Damit realisiert die Koalitionsregierung, was auf Anregung des Berliner Wassertischs vor einem Jahr begann, als die Initiatorin dieses Projekts, die weltweit bekannte Wasseraktivistin und Trägerin des alternativen Nobelpreises, Maude Barlow, durch Vermittlung von Dorothea Härlin ins Berliner Abgeordnetenhaus eingeladen wurde, um einer interessierten Öffentlichkeit „Blue Communitiy“ vorstellzustellen. Das global gedachte Projekt wurde vom Council of Canadians entwickelt, dessen Präsidentin Maude Barlow ist. Berlin ist nach Bern und Paris die dritte „blaue“ Hauptstadt in Europa, in Deutschland sind ihr München und Marburg schon zuvorgekommen.
Dazu Johanna Erdmann, Mitbegründerin des Berliner Wassertischs:
„Die Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe wurde durch unseren Volkentscheid ‚Unser Wasser‘ in die Wege geleitet. Wir freuen uns, dass unsere Anregung, Maude Barlow ins Abgeordnetenhaus einzuladen, zu einem weiteren Schritt geführt hat, um mit dem Lebenselixier Wasser bewusster, sozialer und ökologischer in unserer Stadt umzugehen. Es liegt es jetzt vor allem auch an uns Berlinern und Berlinerinnen, diese Idee mit konkreten Inhalten zu füllen und diese gemeinsam umzusetzen.“
Ulrike von Wiesenau, Mitbegründerin des Berliner Wasserrates, begrüßt den Senatsbeschluss:
„Wasser als elementares Lebenselement darf kein Mittel zur Gewinnerzeugung sein, es muss als Gemeingut geschützt und bewirtschaftet werden. Das Konzept einer Blue Community zieht nach der Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe zwingend eine Demokratisierung nach sich, um die hohen Anforderungen einer ‚blauen Gemeinschaft‘ zu erfüllen. Der Berliner Wasserrat wird sein dazu entworfenes Partizipationsmodell in den nächsten Monaten der Politik vorstellen.“
Unmittelbar nach der Abstimmung treffen die Grüße von Maude Barlow aus Kanada ein:
„Ich fühle mich der Stadt Berlin und ihren vielen Aktiven schon seit dem Referendum und der folgenden Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe ganz besonderes verbunden. Ich freue mich sehr, dass Ihr jetzt mit Blue Community einen weiteren Schritt vorwärts in Richtung Wasser als öffentliches Gut und Anerkennung des Menschenrechts gemacht habt. Wann feiert ihr das? Ich würde sehr gerne dazu kommen.“
Es gibt seit dem letzten Jahr einen Kreis von Interessierten, die nur noch auf den Senatsbeschluss gewartet haben, um jetzt ihre Ideen unter dem neuen Dach der „Blue Community“ in dieser Stadt umzusetzen.
Kontakt:
Dorothea Härlin, Ulrike von Wiesenau über info[at]gemeingut.org